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Handlungsfeld 8: Nachhaltiger Lebensstil

a. Übergeordneter Rahmen

Ein übergeordneter Rahmen für das Handlungsfeld „Nachhaltiger Konsum“ besteht bisher für den Bereich Fairer Handel. Am 5. Mai 2009 hat der Verwaltungs- und Kultursenat beschlossen, dass sich die Stadt Neumarkt i.d.OPf. als Fairtrade Stadt bewerben soll. Nach der Zusammenstellung der Bewerbung ist die Stadt Neumarkt i.d.OPf. als erste Fairtrade Stadt in Bayern ausgezeichnet worden. Die Teilnahme an dem heute über 500 deutsche Städte und Gemeinden umfassende Städtenetzwerk wurde seitdem zweimal bestätigt. Fairtrade-Städte fördern gezielt den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich für den fairen Handel in ihrer Heimat stark machen.

Für den Bereich „Bio“ besteht aktuell noch kein übergeordneter, dauerhafter Rahmen. Hier bietet sich die Teilnahme der Stadt Neumarkt i.d.OPf. am Netzwerk der Bio-Städte, -Gemeinden und -Landkreise an. Der Beitritt zu diesem bundesweiten Netzwerk wird im Zuge der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie empfohlen. Die Kriterien umfassen
einen entsprechenden Ratsbeschluss, die Verfolgung selbst definierter Ziele, die Umsetzung von Projekten, Aktionen und Maßnahmen sowie die Benennung einer zuständigen Stelle bzw. Ansprechperson in der Verwaltung. Auf der regionalen Ebene kann sich die Stadt Neumarkt i.d.OPf. als Gesellschafter der Regina GmbH auf den Rahmen der Öko-Modellregion beziehen. Die bayerischen Öko-Modellregionen sind ein Baustein der im Jahr 2013 gegründeten Initiative BioRegio Bayern 2020. Ziel ist die Verdoppelung der Bio-Anbaufläche in Bayern bis zum Jahr 2020.

Bei der Förderung von regionalen Produkten und regionalen Kreisläufen kann die Regionalkampagne „Original Regional“ der Metropolregion Nürnberg als Rahmen dienen. Dies ist ein Zusammenschluss aus 29 Regionalinitiativen, in denen rund 1.500 Direktvermarkter und Erzeuger aus der Metropolregion Nürnberg organisiert sind (im Übrigen ist auch hier die Regina GmbH vertreten). Mit Original Regional wird die Vielfalt regionaler Spezialitäten und Produkte gefördert. Ziel ist die Stärkung der regionalen Identität, die Sicherung gewachsener Kulturlandschaft und des Brauchtums. Regional erzeugte Lebensmittel und Produkte erhalten die hohe Lebensqualität in der Region.

 

b. Vision 2030

Aus dem bisherigen Prozess „Impulse für die nachhaltige Stadt“ lässt sich für das Handlungsfeld „Nachhaltiger Lebensstil“ folgende Vision für das Jahr 2030 ableiten.

„Die Stadt Neumarkt i.d.OPf. ist nach wie vor eine sehr aktive Fairtrade Stadt und gleichzeitig auch Bio-Stadt. Damit wird auf allen Ebenen gemeinsam mit lokalen, regionalen und überregionalen Akteuren ein nachhaltiger Lebensstil gefördert. In Neumarkt haben sich neue Strukturen mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern etabliert, die einen nachhaltigen Lebensstil nach dem Grundsatz ‘Bio, Fair und Regional‘ vorleben und fördern. Die Verpflegung in Neumarkter Schulen und Kitas ist auf 100 % Bio umgestellt. Bei öffentlichen Veranstaltungen gibt es einen hohen Bio-Anteil. In Einzelhandel und Gastronomie ist ‘Bio, Fair und Regional‘ weit verbreitet. Die Stadt Neumarkt i.d.OPf. hat sich als nachhaltige Stadt auch im Tourismusbereich positioniert.“

 © Eine Welt Laden Neumarkt e.V.

 

c. Stand der Umsetzung

Im Bereich Fairer Handel kann die Stadt Neumarkt i.d.OPf. durchaus als Vorreiter gelten. Seit 2009 ist Neumarkt Fairtrade Stadt und im bundesweiten Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“ konnte zweimal Platz 2, einmal Platz 3 und einmal Platz 4 erreicht werden. In der Stadtverwaltung und in verschiedenen Außenstellen werden teilweise schon seit vielen Jahren Fairtrade Produkte verwendet. Am 23. Juli 2007 fasste der Neumarkter Stadtrat einen einstimmigen Beschluss „Nachhaltigkeit in der öffentlichen Beschaffung - Gegen ausbeuterische Kinderarbeit“. Im Ausschreibungstext bei öffentlichen Auftragsvergaben ist seitdem der Hinweis enthalten, dass keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit zum Einsatz kommen dürfen. Anbieter müssen sich der Stadt Neumarkt gegenüber hierzu verpflichten. Mit der Abgabe des Angebotes erklärt der Bieter, dass bei der Ausführung der ausgeschriebenen Arbeiten nur Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit im Sinne der ILO-Konvention 182 verwendet werden. In Bezug auf die Außenwirkung koordiniert eine Fairtrade Steuerungsgruppe die Aktionen und Projekte, die teilweise aus dem Preisgeld „Hauptstadt des Fairen Handels“ finanziert werden. Auch die jährliche Beteiligung an der Fairen Woche im September kann hier hervorgehoben werden.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Akteure wie z.B. drei Fairtrade Schulen und verschiedene Vereine, die den Fairen Handel auf ihre Fahnen geschrieben haben. Hervor zu heben ist der Eine Welt Laden Neumarkt e.V. mit der „Eine Welt Station“, durch die seit vielen Jahren qualitativ hochwertige Bildungsarbeit mit dem Schwerpunkt Fairer Handel betrieben wird (vgl. Handlungsfeld 7). Schließich sind im Neumarkter Einzelhandel und in der Gastronomie inzwischen in über 50 Betrieben fair gehandelte Produkte zu bekommen.

Seit Januar 2018 kann die Stadt Neumarkt i.d.OPf. zudem mit einer Außenstelle der Entwicklungsagentur Faire Metropolregion Nürnberg zum einen auf das fachliche Knowhow einer Projektmanagerin zum Thema „Faire öffentliche Beschaffung“ zurückgreifen. Zum anderen gestaltet die Stadt Neumarkt i.d.OPf. den Prozess der Förderung des Fairen Handels in der gesamten Metropolregion Nürnberg aktiv mit.

Bestehen für den Fairen Handel bereits Strukturen und ein Netzwerk, ist die Förderung von “Bio“ noch eher im Projektstatus und es werden primär Maßnahmen der  Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung durchgeführt. So beteiligt sich die Stadt Neumarkt i.d.OPf. seit mehreren Jahren an der Aktion „Biobrotbox für Erstklässler“ der Metropolregion Nürnberg, es gibt Aktionen wie „Klimakochen mit Biolebensmitteln“ und es werden Betriebsbesichtigungen bei Bio-Bauernhöfen und Bio-Betrieben angeboten.

Zur Förderung von regionalen Produkten im öffentlichen Raum kann der Wochenmarkt und der Bauernmarkt genannt werden, wo jeweils Bio- und/oder regionale Produkte zu bekommen sind. Schließlich gibt es zur Förderung des Biolandbaus Kontakte mit der Öko-Modellregion Landkreis Neumarkt i.d.OPf.

In Bezug auf einen nachhaltigen Tourismus können rund 10 Beherbergungsbetriebe verschiedene Zertifizierungen vorweisen, darunter Bett&Bike, Wanderbares Deutschland, Via Bono sowie vereinzelt EMAS und Umweltpakt Bayern.

 

d. Handlungsschwerpunkte für die nachhaltige Entwicklung

Zur Verwirklichung der Vision 2030 werden im Handlungsfeld „Nachhaltiger Lebensstil“ sechs wesentliche Handlungsschwerpunkte verfolgt:

Bewusstseinsbildung für nachhaltigen Lebensstil als kommunale Aufgabe
Beispiele: Anschluss und Mitarbeit der Stadt Neumarkt i.d.OPf. im deutschlandweiten Netzwerk „Bio-Städte“, Imagefilm über die „nachhaltige Stadt Neumarkt i.d.OPf.“, Jugend-Filmclips zum Thema „Nachhaltiger Lebensstil“

Einführung von Standards für eine nachhaltige Beschaffung in der Verwaltung
Beispiele: Erarbeitung von Richtlinien für eine nachhaltige Beschaffung, Umsetzung von Beschaffungen in verschiedenen Produktgruppen nach nachhaltigen Kriterien (z.B. Bekleidung, Werbeartikel, Catering), Erhöhung der Anteile von Bio- und Fairtradezertifizierten Produkten bei Großveranstaltungen

Einführung der DGE-Standards (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) und langfristige Umstellung der Ernährung bei der Mittagsverpflegung auf „Bio und Regional“ in den städtischen Schulen
Beispiele: Durchführung von Coachings für Schulen und Caterer, sukzessive Erhöhung der Bioquote bis auf 100 %

Unterstützung von Initiativen, die einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Lebensstil fördern
Beispiele: Gemeinschaftliches Gartenprojekt, FairKulturCafé, Neugründung einer Initiative nach dem Vorbild von Green City in München

Einführung und Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien beim Stadtmarketing
Beispiele: Nachhaltige Produkte in Popup Stores, Aktion „Plastikfreie Stadt“ – „Die nachhaltig produzierte Neumarkt-Tasche“, Aktion „Radel-Shopper“ – Mit dem Fahrrad zum Einkaufen

Schaffung eines Profils als nachhaltige Tourismus-Destination gemeinsam mit der Region
Beispiele: Vermarktung des Regionalparks Quellenreich, Gewinnung von weiteren Betrieben für eine Zertifizierung für einen nachhaltigen Tourismus

 

 

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