Neues Gütesiegel - Die Grüne Hausnummer
In den Sälen der Residenz wurde am Dienstag Abend das neue Gütesiegel der Stadt Neumarkt, die Grüne Hausnummer durch Marion Burkhardt von der Beratungsstelle Klimaschutz und Energie im Bürgerhaus vorgestellt. Ebenfalls wurden die Fördermög-lichkeiten in diesem Bereich durch das Förderprogramm Faktor 10, energetisches Bauen und Sanieren dargelegt.
Bei der gut besuchten Veranstaltung hat zudem der Gastreferent aus Nürnberg, Archi-tekt Thomas Jenohr, Beispiele vorgestellt, wie umweltbewusstes Bauen mit ökologi-schen Baustoffen in der Praxis umgesetzt werden kann. Wichtigste Aussage des Abends war, dass Bauen und Sanieren ganzheitlich betrachtet werden sollte. Für diese Ganzheitlichkeit steht das Bauen nach ökologischen und baubiologischen Kriterien. Bauen beginnt mit der Rohstoffbeschaffung für das Baumaterial und endet nach dem Lebenszyklus des Gebäudes mit einer anstehenden Sanierung oder dem Abbruch.
Formen, Farben, Materialien - die gestalterischen Mittel der Architektur und des Bauens sprechen alle Sinne an und beeinflussen Stimmungen sowie Verhalten. Leben in gebauter Umwelt bedeutet ein multisensorisches Zusammenspiel der Sinne. Farben, Formen und Licht sind immer in Kombination mit Geruch und akustischen Elementen wahrnehmbar und können mit beschützt sein, Behaglichkeit und Wohlbefinden in Zusammenhang gebracht werden. Die Lebenszeit eines Gebäudes ist gemeinhin länger als ein Menschenleben. Daher sollte die Planungsphase gründlich überlegt sein, insbesondere auch, weil die Umweltauswirkungen der Baustoffe bei der Produktion und bei der Entsorgung mit bedacht werden sollten.
Die Grüne Hausnummer
Die Grüne Hausnummer ist ein weiterer Baustein in Neumarkts umfangreichem Programm für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Mit diesem Prädikat werden Eigentümer nachhaltig und umweltfreundlich gebauter und betriebener Gebäude für ihr Engagement mit einer Plakette und einer Urkunde ausgezeichnet. Die Bewertung erfolgt dabei nach einem in verschiedene Bereiche unterteilten Punktesystem. Ab einer Gesamtzahl von 100 von insgesamt 200 möglichen Punkten erhalten Bewerber das Gütesiegel Vorbildliches Umwelthaus. Jeder Hauseigentümer der Stadt Neumarkt kann sich um die Grüne Hausnummer bewerben. In die Bewertung fließen u.a. die energetische Qualität von Gebäuden, die Baustoffwahl, das Thema Bauen mit der Sonne, der Umgang mit Wasser sowie Begrünung und Garten mit ein. Eine Sonderbewertung können Betriebe und Schulen geltend machen, sofern hier Umweltaspekte Berücksichtigung finden.
Ökologisches Bauen anhand konkreter Praxisbeispiele
Der Referent des Abends Thomas Jenohr ist Architekt und Energieberater. Er hat seine Tätigkeitsschwerpunkte im Bereich des energetischen Bauens und Sanierens mit ökologischen Baustoffen. Seine Lehraufträge liegen in den Bereichen klimagerechter Entwurf, Passivhausplanung, Haustechnik und Städtebau. Als Fachbuchautor beschäftigt er sich mit der Energieeinsparverordnung und dem energieeffizienten Bauen. Sein Vortrag befasste sich mit den Punkten, die bei der Planung und Umsetzung von Gebäuden zusätzlich zu den üblichen Forderungen nach Erfüllung der Bauvorschriften und Normen betrachtet werden sollten. Ein Gebäude sollte danach nicht einseitig optimiert werden, sondern es sollte Wert auf gute Proportionen und eine der Umgebung gerecht werdende Formensprache gelegt werden. Energieeffizienz und eine hohe thermische Behaglichkeit müssen sich ergänzen und tragen ihren Teil zu einem wohngesunden Raumklima bei. Über die Wahl der Baustoffe kann das Gebäude ökologisch optimiert werden. Die Herstellung der Baustoffe, die Baustelle selbst, die Nutzungsphase, Rückbau und Recycling bestimmen die Umweltverträglichkeit eines Gebäudes.
Die Broschüre mit Bewerbungsbogen Die Grüne Hausnummer wird in den nächsten Tagen an alle Haushalte im Stadtgebiet verteilt. Eine Bewerbung ist erstmalig bis zum 30. Juli 2011 möglich.
Für nähere Auskünfte steht Marion Burkhardt im Bürgerhaus per E-Mail unter marion.burkhardt@neumarkt.de zur Verfügung.