Erzählcafé im Café der Welt
2 Mal im Jahr gibt es im Rahmen des Café der Welt die Möglichkeit eines Erzählcafés. Menschen mit Migrationshintergrund oder aber Fluchtgeschichte haben hier die Möglichkeit ihre eigene Geschichte mit persönlichen Höhen und Tiefen zu erzählen.
Svetlana lebt seit 28 Jahren in Deutschland. Sie kommt aus Bulgarien, einem kleinen Balkanstaat am Schwarzen Meer. Das Land ist geprägt von Korruption auf allen Ebenen, einer überalterten Gesellschaft und zu wenigen Kindern. Grund ist sicherlich der Fachkräftemangel im Land, viele verlassen ihre Heimat, um mehr Geld zu verdienen und geringe Lebenshaltungskosten zu haben. Rund ein Viertel der Bulgaren ist in den letzten 28 Jahren abgewandert. Vor allem nach Deutschland, Großbritannien, die USA oder Kanada.
Durch den EU-Beitritt hatte man die Hoffnung, so Svetlana, dass das Land einen Aufschwung erhält. Heute muss man aber sagen, dass das Land immer noch nicht angekommen ist. Zu hoch ist die Korruption, zu stark der Turbokapitalismus und das Einparteiensystem.
Viele Gründe also führt Svetlana auf, die zuerst Ihren Mann auswandern ließen, dann 1991 auch Svetlana selbst. Der Anfang in Deutschland war nicht einfach. Kaum Kontakte, keine Integrationskurse, daher suchten sich beide gleich Arbeit um dann abends Deutschkurse bei der VHS belegen zu können. Als gelernte Vermessungstechnikerin hat Svetlana hier nie eine Arbeit gefunden, dafür aber bei Burgis und später sehr viele Jahre im Hotel als Zimmermädchen. Das hat ihr sehr viel Spaß gemacht, bis sie aufgrund von Krankheit leider aufhören musste zu arbeiten.
Dafür engagiert sie sich im Café der Welt, das sie seit 6 Jahren besucht. Hier ist Sie richtig integriert, wie auch seit dem Zeitpunkt, als Sie Ihren Mann verlassen hat. Denn ab da hat Sie selbst alles geregelt und wurde eigenständig.