Das neue Haus des Engagements
Einblicke in das inhaltliche Konzept für das Projekt in Pölling
Oberbürgermeister Thomas Thumann (rechts) macht sich ein Bild zum Stand der Bauarbeiten im neuen "Haus des Engagements" (Foto: Dr. Franz Janka).
Das bisher als "Bürgertreff" bezeichnete Haus wird zum "Haus des Engagements". Der Altbau wird entkernt und mit einem Anbau versehen, in dem das Treppenhaus und ein Aufzug zur barrierefreien Erschließung untergebracht sind. Außerdem besteht die Maßnahme aus dem Neubau für einen multifunktionalen Veranstaltungsraum mit einem Fassungsvermögen von bis zu 190 Personen. Auch die Neugestaltung des Dorfplatzes gehört mit dazu.
Inhaltliche Ausgestaltung wird aktuell vorbereitet
Während die Baumaßnahmen voranschreiten, laufen bereits die Vorbereitungen zur inhaltlichen Ausgestaltung an, denn die Stadt Neumarkt ist nicht nur Bauherr, sondern auch Betreiber des Hauses. Grundsätzlich wurde deshalb der bisher gebrauchte Begriff „Bürgertreff“ weiter entwickelt. So soll das Haus über einen reinen Treffpunkt hinausgehen und aufgrund der durch die Förderstelle vorgegebenen inhaltlichen Ausrichtung das Ziel haben, das bürgerschaftliche Engagement zu fördern und zur „sozialen Integration“ beizutragen. Dies führte zu dem neuen Namen „Haus des Engagements“.
Oberbürgermeister Thomas Thumann stellt den Bezug zur Neumarkter Nachhaltigkeitsstrategie her: „Das erste von acht Handlungsfeldern in der vom Stadtrat einstimmig beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie ist die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements. Dass wir mit einem Betrag von 7,4 Mio € ein Projekt wie das Haus des Engagements verwirklichen ist ein deutliches Zeichen dafür, dass wir das vielfältige Engagement in unserer Stadt nicht nur würdigen, sondern konkret unterstützen! Es wird ein Haus für ganz Neumarkt werden und alle Bürgerinnen und Bürger sind dort herzlich willkommen, Räume zu nutzen und das Haus mit neuen Ideen mit zu gestalten. Durch den Standort im Stadtteil Pölling haben die dortigen Vereine und Akteure sozusagen `Heimvorteil`.“
Engagierte Stadt Neumarkt!
Stadtrat und Nachhaltigkeitsreferent Sebastian Schauer verweist auf den kürzlich erworbenen Titel Neumarkts als „Engagierte Stadt“: „Wenn wir jetzt nach der Ernennung zur `Engagierten Stadt` mit dem Haus des Engagements den nächsten großen Schritt machen, dann kommt dies allen Bürgerinnen und Bürgern in Neumarkt zu Gute. Wir wollen damit neue Möglichkeiten zur Nutzung von Räumen sowie zur hauptamtlichen Unterstützung des Ehrenamts in Neumarkt bieten. Aus Erfahrung wissen wir, dass dadurch großartiges Engagement angestoßen werden kann. Das Haus des Engagements soll ein Ort sein, an dem Bürgerinnen und Bürger neue Ideen entwickeln und diese eigenständig mit hauptamtlicher Unterstützung umsetzen.“
Diese Arbeitsweise der Engagement-Förderung ist keine graue Theorie, sondern diese funktioniert in Neumarkt durch ein vielfältiges Netzwerk - insbesondere im Bürgerhaus - bereits bestens. Zu nennen sind hier Projekte wie die "Fahrradwerkstatt", das "Offene Bücherregal" oder das Repair Café. Im Haus des Engagements soll diese Arbeitsweise noch stärker gefördert und unterstützt werden - neue Ideen gehen z.B. in Richtung "Urban Gardening", "Neumarkt summt – ein Bienenschutzprojekt" und „Lernlabor für Nachhaltigkeit“. Dass das „Haus des Engagements“ im ländlich geprägten Stadtteil Pölling liegt, kann für diese Themen sicherlich von Vorteil sein, bei denen Soziales mit Nachhaltigkeit verknüpft wird.
Räume bieten vielfältigste Möglichkeiten für neue Projekte und Veranstaltungen
Die insgesamt neun Räume in unterschiedlichen Größen - vom kleinen Gruppenraum bis zum Saal mit bis zu 190 Plätzen- sowie der neu gestaltete Dorfplatz, bieten unbeschreiblich viele Möglichkeiten für Projekte, Aktionen und Veranstaltungen. Alle Flächen und Räume werden grundsätzlich multifunktional durch das zukünftige Hausmanagement vergeben und genutzt. Dies ist wichtig, damit möglichst viele Gruppen und Aktive erreicht werden können. Keine Nutzergruppe soll einen exklusiven Anspruch auf einen Raum haben, denn damit würden Entwicklungsmöglichkeiten und eine gute Auslastung der Räume verhindert werden. Durch eine geschickte Raumbelegung ist es z.B. möglich, Räume auch tagsüber zu nutzen, in denen am Abend regelmäßige Gruppentreffen stattfinden. Dieses Prinzip hat sich bereits im Bürgerhaus bewährt und dort sprechen die Zahlen für sich: Im Jahr 2019 (also vor Corona) gab es im Bürgerhaus 93 regelmäßige Angebote, insgesamt 1.113 Einzelveranstaltungen mit 27.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Ein Haus für Engagement und Gemeinwohl
Aufgrund der finanziellen Förderung durch die Regierung der Oberpfalz sind Privatnutzungen im „Haus des Engagements“ von Anfang an ausgeschlossen, denn es handelt sich genauso wie beim Bürgerhaus um ein öffentliches Gebäude zur Förderung des Engagements und des Gemeinwohls in Neumarkt. Die Stadt Neumarkt trägt zudem auch dem Rechnung, nicht mit Unternehmen im Gastronomiebereich in Konkurrenz treten zu dürfen.
Ralf Mützel, Amtsleiter des Amtes für Nachhaltigkeitsförderung und verantwortlich für die inhaltliche Ausgestaltung des Hauses des Engagements ergänzt: „Inhaltlich umfasst das `Haus des Engagements` drei Hauptbereiche: Erstens die Sozial- und Gemeinschaftsarbeit, zweitens einen gesunden nachhaltigen Lebensstil und die Förderung der Selbsthilfe und drittens die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Ich freue mich darauf, das Haus mit Leben zu füllen - ab Januar 2021 werden wir beginnen, ein erstes Jahresprogramm zu planen. Das Haus lebt aber vor allem auch von der Nutzung durch die verschiedensten Aktiven und wir sind offen für vielfache Kooperationen.“
Großes Potenzial auch für regionale Ausstrahlung der Veranstaltungen
Oberbürgermeister Thomas Thumann wagt eine Prognose: „Mit dem nahen S-Bahnanschluss in fußläufiger Reichweite besteht für das Haus des Engagements ein großes Potenzial sogar für Veranstaltungen und Events mit regionaler Ausstrahlung – z.B. die Neumarkter Nachhaltigkeitskonferenz oder ein interkulturelles Musik- und Kleinkunstprogramm. Das Haus des Engagements wird damit meiner Überzeugung nach nicht nur ein beliebter Treffpunkt für die Neumarkter Bürgerinnen und Bürger, sondern zudem zu einem Ort des zukunftsorientierten Lernens sowie zu einem Erlebnisraum für kulturelle Vielfalt.“