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Handlungsfeld 1: Bürgerschaftliches Engagement

 

a. Übergeordneter Rahmen

Als übergeordneten Rahmen für das Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement“ ist hier der Stadtratsbeschluss vom 13. November 2003 hervor zu heben, der die Zielvorgabe formuliert hat, ein Bürgerhaus für ehrenamtliches, soziales und nachbarschaftliches Engagement zu schaffen. Weiterhin hat der Stadtrat in dieser Sitzung die Bildung eines Arbeitskreises beauftragt, der sich mit dem Aufbau einer Freiwilligenagentur in Neumarkt beschäftigen sollte. Deswegen kann heute nach rund 15 Jahren auch die Mitgliedschaft der Freiwilligen Agentur Neumarkt e.V. bei der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. als Rahmen herangezogen werden. Die Freiwilligen Agentur Neumarkt e.V. ist seit 2004 im Bürgerhaus der zentrale Akteur, um das bürgerschaftliche Engagement in Neumarkt zu fördern. Viele Aufgaben dazu werden von der Freiwilligen Agentur Neumarkt e.V. im Auftrag der Stadt Neumarkt i.d.OPf. durchgeführt.

In den Standards der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen heißt es: „Freiwilligenagenturen verstehen sich als flexibel agierende, lokale Ideen- und Impulsgeber. Sie fördern und gestalten als Vernetzer zusammen mit ihren Partnern vor Ort das bürgerschaftliche Engagement. Als zuverlässiger und kompetenter Partner pflegen Freiwilligenagenturen dabei eine offene Kommunikation und Information. Neutralität, Überparteilichkeit und Überkonfessionalität sind inhaltliche Arbeitsprinzipien.“

Folgende fünf Schwerpunkte werden durch die Freiwilligenagenturen abgedeckt:

  • Information und Beratung von interessierten Bürgerinnen und Bürgern über Engagementmöglichkeiten
    und Vermittlung zu passenden Einsatzstellen
  • Unterstützung von gemeinwohlorientierten Initiativen und Organisationen bei einer effektiven Freiwilligen-
    Koordination
  • Förderung der Qualität von bürgerschaftlichem Engagement
  • Umsetzung von neuen Ideen mit bürgerschaftlichem Engagement
  • Öffentliches Eintreten für bürgerschaftliches Engagement

 

b. Vision 2030

Aus dem bisherigen Prozess „Impulse für die nachhaltige Stadt“ lässt sich für das Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement“ folgende Vision für das Jahr 2030 ableiten.

„Das bürgerschaftliche Engagement in Neumarkt erfährt eine hohe öffentliche Anerkennung, was sich insbesondere darin niederschlägt, dass freiwillig Tätige Vergünstigungen und exklusive Angebote erhalten. Die hauptamtlichen Strukturen zur Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements in Neumarkt sind verstetigt. Bürgerschaftlich organisierte und vor allem auch konsumkritische Projekte, die auf Ressourcenschonung, Gemeinschafts- und Mehrfachnutzung setzen, haben sich in Neumarkt etabliert. In Neumarkt ist ein breites Netzwerk für ein solidarisches Miteinander entstanden.“

 

Stille Helden

 

c. Stand der Umsetzung

Sowohl auf der strukturellen als auch auf der projektbezogenen Ebene kann festgehalten werden, dass die Stadt Neumarkt i.d.OPf. mit dem Bürgerhaus bereits im Jahr 2004 die Weichen dafür gestellt hat, um das bürgerschaftliche Engagement als Handlungsfeld zu verankern und zu entwickeln. Nach dem anfänglichen experimentellen Status hat sich das Bürgerhaus bis heute zu einer festen Einrichtung der Stadt Neumarkt i.d.OPf. mit jährlich inzwischen rund 1.100 Einzelveranstaltungen und 25.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern etabliert. Die aktuell rund 65 regelmäßigen Angebote im Bürgerhaus werden sowohl von städtischer Seite direkt als auch von eigenständigen Gruppen und Vereinen offeriert. Unter dem Dach und mit Unterstützung des Bürgerhauses sind bisher drei neue eigenständige Organisationen entstanden: Freiwilligen Agentur Neumarkt e.V. (2006), Bürgerstiftung Region Neumarkt (2006) und Generationen helfen im Alltag (GENiAL) e.V. (2013). Die bereits vor der Eröffnung des Bürgerhauses bestehenden Organisationen haben sich unter dem Dach des Bürgerhauses sehr gut integriert und profitieren vom Netzwerk. Hierzu gehören: Storchennest e.V. (Flexible Kleinkinderbetreuung), die Ausländerhilfe (Initiativgruppe), der Seniorenbeirat sowie der Beirat für Menschen mit Behinderung. Beispiele für die Anerkennung und Würdigung von bürgerschaftlichem Engagement in Neumarkt ist der Preis „Stille Helden“, der jährlich beim Neujahrsempfang verliehen wird oder der Ehrenamtsabend, der jährlich von der Freiwilligen Agentur Neumarkt e.V. veranstaltet wird. Weiterhin werden im Bürgerhaus verschiedenste Treffen veranstaltet und Projekte umgesetzt, die es ermöglichen, dass freiwillig Engagierte mitentscheiden und mitgestalten können. Beispiele hierfür sind die Kleidertauschbörse, das Jugendprojekt “Mach mit“ oder die Umsetzung eines Repair Cafés durch die Freiwilligen Agentur Neumarkt. Für Menschen mit Behinderung leisten die Sozialträger die entsprechende professionelle Unterstützung. Aber auch hier spielt das Bürgerschaftliche Engagement eine wichtige Rolle. In der Stadt Neumarkt i.d.OPf. vertritt der Beirat für Menschen mit Behinderung deren Interessen und Bedürfnisse. Mit dem „Musikalischen Frühstück“ im Bürgerhaus oder der Verleihung der Sympathieblume setzt der Beirat für Menschen mit Behinderung auch eigene Projekte um. Beim Blick auf die Ergebnisse der Bürgerkonferenz vom 11. Oktober 2017 lassen sich im Wesentlichen drei Bereiche heraus lesen, die in den kommenden Jahren im Fokus stehen sollten. Erstens soll das Image des Ehrenamtes gestärkt und die Anerkennungskultur weiter ausgebaut werden. Zweitens geht es um die Bereitstellung von „Ressourcen“ für bürgerschaftlich organisierte Projekte: Bürgerinnen und Bürger bringen gerne ihre Zeit sowie ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in Projekte ehrenamtlich ein, wenn Ressourcen dafür zur Verfügung gestellt werden. Hierzu gehören im Wesentlichen die Möglichkeit zur Nutzung von Flächen und Räumen, die Bereitstellung von Finanz- bzw. Sachmitteln sowie hauptamtliche Unterstützung. Drittens ist festzustellen, dass es weitere Potenziale des bürgerschaftlichen Engagements in Neumarkt gibt, die bisher noch nicht genutzt werden und die es zu aktivieren gilt, um Menschen in schwierigen Situationen und in Notlagen zu unterstützen.

 

d. Handlungsschwerpunkte für die nachhaltige Entwicklung

Zur Verwirklichung der Vision 2030 werden im Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement“ drei wesentliche
Handlungsschwerpunkte verfolgt:

Anerkennung und Würdigung des freiwilligen Engagements
Beispiele: Attraktivitätssteigerung der Bayerischen Ehrenamtskarte durch Ergänzung von weiteren Akzeptanzstellen und öffentlichen Angeboten, Fortbildungsangebote für Freiwillige

Umsetzung und Förderung von bürgerschaftlich organisierten Gemeinschaftsprojekten
Beispiele: Gemeinschaftsgarten, öffentliches Bücherregal, Repair Café, Nähwerkstatt, “Sozialkaufhaus“

Gründung und Umsetzung eines „Neumarkter Solidarpakts“
Beispiel: Erfassung und Vermittlung von bürgerschaftlichen Leistungen für Mitbürgerinnen und Mitbürger in schwierigen Lebenssituationen

 

 

 

 

 

 

 

 

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